Rundgang Station 8:

Dietrichstraße

Im Haus Nummer 8 befand sich seit 1929 die Gewerkschaftszentrale.
Am 9. November 1918 wurde in Trier erstmal sein „Arbeiter- und Soldatenrat“ gewählt, dem Vertreter der freien Gewerkschaften, der SPD und der USPD angehörten. In den Folgejahren entwickelten sich dann die typischen kulturellen und wirtschaftlichen Strukturen der Arbeiterbewegung. Es entstanden Jugendheime zur politischen Bildung und gemeinsamen Freizeitgestaltung, Arbeitergesangs- und Sportvereine, sowie Warenverkaufsstellen und eine Bibliothek.
Nachdem die Arbeit der Gewerkschaften durch die Besetzung der Ruhr durch französische Truppen zum Erliegen kam, belebte sie sich erst 1924 wieder.
Im November 1925 gründete sich eine NSDAP-Ortsgruppe in Trier. Sie ließen von Anfang an keinen Zweifel an ihrer demokratiefeindlichen, antisemitischen und antibolschewistischen Einstellung. Nachdem das Gewerkschaftshaus zum ersten Mal am 11. März 1933 gestürmt und die Hakenkreuzfahne gehisst wurde, besetzte die SA das Gewerkschaftshaus endgültig am 2. Mai 1933, einen Tag nach dem traditionellen „Kampftag der Arbeiterklasse“. Am gleichen Tag wurden im ganzen Reich die Gewerkschaften aufgelöst und damit zerschlagen.

Haus Nummer 42 war der Warsberger Hof. Dieser gab der kleinen 'Bekennenden Evangelischen Gemeinde Trier’ Unterschlupf. Die Bekennende Gemeinde hielt seit 1936 in einem von dem Hausbesitzer, Kommerzienrat Rautenstrauch, zur Verfügung gestelltem Esszimmer ihre Gottesdienste ab. Dieser Raum wurde 1938 von den Nazis beschlagnahmt. Jedoch erinnert eine Pferdekopfskulptur noch heute über den Bögen des früheren Pferdestalls daran, dass Rautenstrauch nach der Besetzung des Hauses durch die Nazis, seinen Pferdestall in eine kleine Kapelle umbauen ließ, damit auch weiterhin die Bekennende Gemeinde hier ihre Gottesdienste abhalten konnte. Der damalige Pfarrer Klaus Lohmann war einer der wenigen Geistlichen im Deutschen Reich, die sich nach der Reichspogromnacht öffentlich gegen den Antisemitismus aussprachen. Lohmann wurde in seiner 17 Monaten andauernden Tätigkeit in Trier insgesamt 12 mal von der Gestapo verhört.

 

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Haus der "freien Gewerkschaften"
Das Haus der "freien Gewerkschaften", Dietrichstr. 8

Villa Rautenstrauch
Villa Rautenstrauch, Dietrichstr. 42 – Treffpunkt der Bekennenden Gemeinde